Das Oktoberfest ist vorbei, München hat wieder mehr Kapazitäten für Kunst. Wie praktisch, dass bis 8. Oktober wieder mal die Street-Art-Messe Stroke die Blicke auf sich zieht. Sie findet in diesem Jahr auf dem Gelände des Werksviertel München in der ehemaligen Zündapphalle statt.
Street Art und Urban Art – die große Lüge!
Kunst ist manchmal schön, manchmal intellektuell, manchmal hip, manchmal lustig und ganz oft auch geschäftlich – aber kann Kunst eine Lüge sein? Eine bewusst falsche, auf Täuschung angelegte Aussage, ein Verstoß gegen die Sitten, gegen Moral und Normen? „Nun, der Begriff Lüge hinkt ein wenig,“ so Marco Schwalbe, der Gründer und Geschäftsführer der Stroke lächelnd „denn wir haben es hier eher mit alternativen Fakten zu tun. Aber bemerkenswert ist es dennoch, wie sehr sich dieser inhaltlich falsche Begriff etabliert hat.“
Marco Schwalbe, selbst seit 10 Jahren Galerist, gründete 2009 die Messe für neue zeitgenössische Kunst und hat es innerhalb weniger Jahre geschafft, aus der Szene-Veranstaltung eine international bekannte Kunstmesse zu entwickeln. „In Deutschland ist die klassische Kunstszene sehr reaktionär und hat vor allem Angst. Immer mehr Menschen interessieren sich für neue zeitgenössische Kunst. Wir konkurrieren daher neben der
Aufmerksamkeit auch um Kunden und Käufer. Schaut man zurück in die Kunstgeschichte, sieht man schnell, dass das Neue immer erst verpönt und verachtet wurde.“
Während der Begriff Urban Art für die einen zu einem „Schimpfwort“ wurde, wurde er für findige Geschäftsleute zu einem Modebegriff. Marco Schwalbe: „Es gibt mittlerweile Urban Art Messen, Urban Art Auktionen, große Wanderausstellungen und da auch der Begriff Museum nicht geschützt ist, war es nur eine Frage der Zeit, bis es eben auch Museen für Urban Art gab.“ Nach mehr als 10 Jahren im direkten Umgang mit hunderten von Künstlern, Galerien und Akteuren ist für Marco Schwalbe klar: „Streetart und Urban Art sind definitiv keine neuen rebellischen Kunstrichtungen!“